Die Grenzen unserer Angewohnheiten erkennen Ibn al-Qayyim al-Jawziyyah
Ibn al-Qayyim sagte: „(...) Verhaltensweisen haben Grenzen. Wenn diese Grenzen überschritten werden, ist dies eine Übertretung. Wenn sie zu kurz kommen, ist dies ein Mangel und eine Schande.
Wut hat eine Grenze: Und es ist mutig zu sein, während man über negative und mangelhafte Eigenschaften erhaben ist, und das ist die perfekte Form von Wut. Wenn diese Grenze überschritten wird, wird man zu einem Übertreter. Wenn man sie unterschreitet, wird man ein Feigling und nicht in der Lage sein, sich über negative Eigenschaften zu erheben.
Begierde hat eine Grenze: Es ist, alles zu nehmen, was man von dieser Welt braucht und was diese zu bieten hat. Wenn man diese Grenze unterschreitet, kommt es zu Schande und Verschwendung. Wenn man diese Grenze überschreitet, will man am Ende, was man nicht wollen sollte.
Neid hat eine Grenze: Und es ist, sich daran zu messen, perfekt zu werden und sich so zu übertreffen, dass dein Feind nicht in der Lage ist, dich zu übertreffen. Wenn diese Grenze überschritten wird, übertrifft und unterdrückt man, indem man wünscht, dass die guten Dinge dem weggenommen werden, den man beneidet, und man ist bestrebt, ihm zu schaden. Wenn man diese Grenze unterschreitet, wird man bei Ansprüchen niedrig und schwach sein und man setzt sich selbst herab.
Der Prophet ﷺ sagte: „Wünscht euch nicht, jemandem gleich zu sein, außer in zwei Fällen: (1) Einem Mann, dem Allāh Reichtum gegeben hat, und er gibt ihn rechtschaffend aus. (2) Einem Mann, dem Allāh Weisheit (Wissen über den Qur’ān und die Ahādīth ) gegeben hat, und er handelt danach und lehrt es anderen.“ (Sahīh al-Bukhārī 7141 (aus dem Englischen) Dies ist also ein Neid des Wettbewerbs, bei dem der Neidische sich selbst dazu drängt, wie derjenige zu sein, den er beneidet, ohne zu wünschen, dass er der guten Dinge, die bei ihm sind, beraubt wird.
Sexuelles V erlangen hat eine Grenze: Und es ist, das Herz und den Geist von der Erschöpfung der Anbetung zu erholen, moralische Exzellenz zu bewahren und die Erfüllung dieser Wünsche zu nutzen, um einem dabei zu helfen. Wenn man diese Grenze überschreitet, wird man übermäßig lustvoll sein und den Tieren ähneln. Wenn man diese Grenze unterschreitet und diese Zeit nicht nutzt, um Exzellenz und Tugend zu erlangen, wird dies zu Schwäche, Unfähigkeit und Schande.
Entspannung hat eine Grenze: Und es ist, sich selbst und seine Kraft zu sammeln, um sich auf die Anbetung und Perfektion des Selbsts vorzubereiten und dies zu bewahren, damit man nicht schwach oder müde wird. Wenn man diese Grenze überschreitet, kommt es zu Faulheit und Verschwendung, und man verpasst am Ende so viele Dinge, die einem zugutekommen könnten. Wenn man diese Grenze unterschreitet, verletzt und schwächt man seine Energie, und man könnte sogar von einem abgeschnitten werden, wie ein Bauer, der kein Land zum Pflügen oder kein Getreide zum Ernten hat.
Großzügigkeit hat eine Grenze zwischen zwei Extremen: Und wann immer diese Grenze überschritten wird, wird dies zu Verschwendung und Extravaganz. Wenn man diese Grenze unterschreitet, wird man minderwertig und geizig.
Tapferkeit hat eine Grenze: Und wenn man diese Grenze überschreitet, wird man rücksichtslos. Wenn man diese Grenze unterschreitet, wird man feige. Diese Grenze besteht darin, dass man sich anstrengt, wenn die Zeit dafür reif ist, und dass man sich zurückhält, wenn die Zeit dafür reif ist, genau wie Muʿāwiyah zu ʿAmr ibn al-ʿĀs sagte: „Ich weiß nicht, ob du mutig oder feige bist! Du gehst vor bis zu dem Punkt, an dem ich sage, dass du der mutigste Mensch bist, und dann bleibst du zurück bis zu dem Punkt, an dem ich sage, dass du der feigste Mensch bist!" Daraufhin antwortete er: „Ich bin mutig, wenn mir die Chance garantiert ist. Wenn ich keine Chance habe, bin ich ein Feigling…“
Schützende Eifersucht hat eine Grenze: Und wenn man diese Grenze überschreitet, fällt man in Anschuldigung und Verdacht auf die Unschuldigen. Unterschreitet man diese Grenze, fällt man in Unachtsamkeit und mangelnde Männlichkeit.
Demut hat eine Grenze: Und wenn sie überschritten wird, führt dies zu Demütigung und Schande. Wenn man sie unterschreitet, verfällt man in Arroganz und falschen Stolz.
Ehre hat eine Grenze: Und wenn man sie überschreitet,fällt man in Arroganz und tadelnswerte Eigenschaen. Unterschreitet man sie, gerät man in Demütigung und Schande.
Das Grundprinzip bei all dem ist, den Weg der Mäßigung zwischen Übermaß und Nachlässigkeit zu wählen. Darauf bauen alle Vorteile dieser Welt und der nächsten Welt auf. Tatsächlich kannst du deinem Körper auf keine andere Weise zugutekommen, denn wenn einige Aktivitäten mit mangelnder Mäßigung durchgeführt werden und man entweder überschreitet oder nicht überschreitet, beginnt die Gesundheit und Energie des Körpers entsprechend zu sinken. Ebenso natürliche Aktivitäten wie Schlafen, Wachbleiben, Essen, Trinken, Geschlechtsverkehr, Sport treiben, Zeit alleine (oder) Zeit mit anderen verbringen usw. - wenn all dies in gemäßigtem Maß zwischen den beiden tadelnswerten Extremen geschieht, ist dies Gerechtigkeit. Wenn man zu einem der beiden Extreme abweicht, ist dies ein Zeichenfür einen Mangel und wird zu noch mehr Mängeln führen.
Dieses Wissen über richtige Grenzen stammt aus den besten Arten von Wissen, insbesondere den Grenzen dessen, was geboten und verboten wird. Die wissendsten Menschen sind diejenigen, die am meisten über diese Grenzen wissen, so dass sie nicht das einfügen, was nicht dazugehört, und nicht aus ihnen entfernen, was dazugehört.
Die Wüstenaraber sind mehr ungläubig und heuchlerischer, und es paßt eher zu ihnen, daß sie die Grenzen dessen, was Allah auf Seinen Gesandten (als Offenbarung) herabgesandt hat, nicht kennen. Und Allah ist Allwissend und Allweise.
(At-Tauwbah: 97)
Die gerechtesten Menschen sind also diejenigen, die durch Wissen und Handeln die vorgeschriebenen Grenzen in ihrem Verhalten und ihren Taten anerkennen, und Allāh ist die Quelle des Erfolgs...“
Quelle: https://t.me/LightOTheTruth - Übersetzt von Noorul Huda Media - Jumādā l-ūlā 1446