Im Namen Allahs, dem Segenvollsten, dem Barmherzigsten
Man sagt, dass der Winter eine Zeit ist, in der die Leute unter der sogenannten "Winterdepression" leiden. Jedoch ist es interessant zu sehen, wie die früheren Muslime den Winter willkommen hießen, denn sie sahen ihn in einem ganz anderen Licht.
Hier sind 4 Wege, wie sie vom Winter profitierten:
1&2 - Fasten und Beten
Es wurde von al-Haythamī überliefert, dass der Prophet ﷺ sagte: „Der Winter ist die beste Zeit für den Gläubigen. Seine Nächte sind lang für ihn zum Beten und seine Tage sind kurz zum Fasten.” Majma' az-Zawā'id (3/203) (hasan)
Und Ahmad berichtete mit einer authentischen Kette, dass ‘Umar bin al-Khattāb sagte: „Winter ist der Preis der Anbeter." (az-Zuhd (S. 118))
Ibn Rajab al-Hanbalī sagte:
„Der Winter ist die beste Zeit für den Gläubigen, denn Allāh verstärkt sein Praktizieren, indem er ihm die Anbetung vereinfacht. Das geschieht, weil der Gläubige im Winter den Tag mit Erleichterung und ohne Leid, durch Hunger und Durst, durchfasten kann. Die Tage sind kurz und kühl, und so fühlt er nicht die Härte des Fastens.
Was die Nacht angeht, in der man wegen der langen Nächte im Winter betet, kann man seinen Anteil an Schlaf haben und dann aufwachen, um zu beten. Er kann den Qur’ān, den er normalerweise an einem Tag rezitiert, vortragen, während er genug Schlaf hatte. So kann er den Schlaf und die übliche Menge an Rezitation des Qur’āns, die er am Tag verrichtet, kombinieren. So wird es möglich, die Interessen beider zu erfüllen - seiner Religion und die Bequemlichkeit seines Körpers.
Es wurde erzählt, dass Ibn Mas'ūd sagte: „Willkommen im Winter! Der Segen steigt in ihm herab, seine Nächte sind lang um darin zu beten, und seine Tage sind kurz um darin zu fasten.” Es wird auch von ihm und al-Hasan erzählt: „Der Winter ist eine wunderbare Zeit für den Gläubigen. Die Nächte sind lang zum Beten und die Tage sind kurz zum Fasten.” Wäre es Winterzeit, würde 'Ubayd bin 'Umayr sagen: „O Leute des Qur’āns! Eure Nächte sind nun lang zum Rezitieren, so rezitiert! Eure Tage sind nun kurz zum Fasten, so fastet! Die nächtlichen Gebete zählen so viel wie das Fasten während den Sommertagen.” Das ist der Grund, warum Mu'ādh in seinem Sterbebett weinte und sagte: „Ich weine, weil ich den Durst vermissen werde, den ich spürte, wenn ich fastete, das Beten in den Nächten des Winters, und das Sitzen, Knie an Knie mit den Gelehrten, während den Versammlungen des Wissens.”” (Latā'if al-Ma'ārif' (S. 276))
Es wurde von Ahmad überliefert, dass der Prophet, sallallāhu ‘alayhi wa sallam, sagte: „Das Fasten im Winter ist die kalte Ghanīmah.” (authentische Kette (4/335))
Ibn Rajab kommentierte dies: „Und die Bedeutung der kalten Ghanīmah ist, dass es eine Kriegsbeute ist, die ohne Kampf, Mühe oder Härte erlangt wurde. So gewinnt der Besitzer diese Kriegsbeute sie beiläufig, ohne Anstrengung seinerseits.” (Latā'if al-Ma'ārif (S. 276))
3 - Das Sorgen um die Armen
Ibn Rajab sagte: „Das Sorgen um die Armen im Winter und ihr Beschützen vor Kälte ist eine große Tat. Safwān bin Sālim ging in einer kalten Nacht in Madīnah raus, in die Nähe der Moschee, und er sah einen Mann leichte Sachen tragen. So zog er seinen Mantel aus und bedeckte ihn damit. Jemand, der in ash-Shām lebte, sah ihn in einem Traum im Paradies mit einem Hemd, das er entworfen hatte. So ging er nach Madīnah und bat: „Zeige mir wo Safwān ist.” Als er ihn fand, erzählte er ihm von seinem Traum.
Ebenfalls sah Mis'ar einen Beduinen stehend in der Sonne, sagend: „Der Winter ist gekommen und ich habe kein Geld. Und solch eine Sache kann nur einem Muslim passieren; Die Leute haben sich ihre Mäntel übergezogen. Und es ist, als wäre ich in Makkah, den Ihrām tragend…”
Also zog Mis'ar seinen Mantel aus und zog ihn dem Mann über.
Es wurde berichtet, von einem der rechtschaffenen Führer, dass es eine Frau gab, die vier Waisenkinder hatte, welche nackt und hungrig waren. So schickte er einen Mann zu ihnen hin, um ihnen Kleidung und Essen zu geben. Er nahm seine äußere Kleidung ab und sagte: „Ich werde diese Kleidung nicht anziehen oder durch sie gewärmt sein, bis du zurückgekehrt bist und mir sagst, dass sie gefüttert und bekleidet sind.” So ging der Mann zu ihnen und als er zurückkam, bestätigte er dem Führer, während er zitterte, dass sie die Kleidung und das Essen angenommen haben.
Er zog dann seine äußere Kleidung wieder an und berichtete von Abū Sa’īd al-Khudrī, dass der Prophet, sallallāhu ‘alayhi wa sallam, sagte: „Wer auch immer einen hungrigen Gläubigen speist, wird von Allāh am jüngsten Tag mit den Früchten des Paradieses versorgt, und wer auch immer seinen Durst löscht, dessen Durst wird durch den versiegelten Nektar gestillt und wer sie bekleidet, wird mit der grünen Seide des Paradieses bekleidet.” (at-Tirmidhī (Hadīth 2637 in Arabischen))
Und Ibn Abī ad-Dunyā berichtete mit seiner Kette, dass Ibn Mas'ūd sagte: „Die Leute werden versammelt sein, am Tage der Auferstehung; nackt, hungrig und durstiger als sie jemals waren. So, wer auch immer jemanden bekleidete, wird bekleidet von Allāh. Wer auch immer jemanden ernährte, wird von Allāh ernährt und wer den Durst von jemanden stillte, dessen Durst wird ebenfalls von Allāh gestillt, und wer jemanden entlastete, wird von Allāh entlastet."” (Latā'if al-Ma'ārif (S. 281))
4 - Sich an die Realitäten der Hölle erinnern
Es wurde berichtet, dass der Prophet ﷺ sagte: „Die Hölle beschwerte sich bei seinem Herrn, sagend: ‘Teile von mir haben die anderen Teile verschlungen.’ So erlaubte Er ihr, zweimal auszuatmen - einmal im Winter und einmal im Sommer. Bezüglich ihrem Ausatmen im Winter, ist es die bittere Kälte und bezüglich des Ausatmens im Sommer, ist es die extreme Hitze." (as-Silsilah as-Sahīhah (1457) )
Ibn Rajab sagte :
„Und von der Tugend des Winters ist, dass es an die extreme Kälte der Hölle erinnert und es einen dazu bringt, Zuflucht davor zu suchen...
Zubayd al-Yāmī wachte eines Nachts auf, um zu beten. So lief er zur Wasserschüssel, mit der er sich reinigen wollte. Er steckte seine Hand hinein und fand das Wasser so kalt vor, dass es fast gefroren war. Das erinnerte ihn an die extreme Kälte in der Hölle. So nahm er seine Hand nicht heraus und verweilte so, bis er später aufwachte, sein Diener kam und ihn so vorfand. Der Diener fragte: "Was machen Sie, Sir? Warum haben Sie nachts nicht gebetet, wie Sie es normalerweise tun? Warum sitzen Sie hier?" Er antwortete: "Ich steckte meine Hand in diese Schüssel und berührte das kalte Wasser, und es erinnerte mich an die extreme Kälte der Hölle. Bei Allah, ich habe nicht den Schweregrad dieser Kälte gefühlt, bis du (gerade) gekommen bist. So gehe und erzähle niemandem davon, bis ich gestorben bin." Und niemand hat je etwas davon erfahren, bis er starb, möge Allāh mit ihm barmherzig sein.
Und es wird im authentischen Hadīth erwähnt: „Die Hölle beschwerte sich bei seinem Herrn, sagend: ‘Teile von mir haben die anderen Teile verschlungen.’ So erlaubte Er ihr, zweimal auszuatmen - einmal im Winter und einmal im Sommer. Bezüglich ihrem Ausatmen im Winter, ist es die bittere Kälte und bezüglich des Ausatmens im Sommer, ist es die extreme Hitze."
...Wie oft kommt der Winter und dann der Sommer Und der Frühling geht und der Herbst kommt; Und wir gehen von heiß zu kalt über Und das Schwert der Zerstörung ist über unseren Köpfen errichtet; O du, der bedeutungslos in dieser Welt ist, bis wann wird die Verzögerung dich noch täuschen? O du, der sucht, was vergänglich ist, bis wann Wird euer Herz damit beschäftigt sein? Seltsam ist derjenige, der sich erniedrigt für diese Welt Während ein Stück Brot ihm für jeden Tag, genügen könnte…" (Latā'if al-Ma'ārif (S. 282))
Diese Beispiele zeigen, dass die Winterzeit eine spezielle Zeit ist, in der wir nicht inaktiv sein sollten, sondern unsere Energie lieber für die Unterwürfigkeit und Anbetung zu Allāh, wiederbeleben sollten.