Die Anpassung des Islams an einen Standort Anwar al-Awlaqi
Der Islām verbreitete sich von einem Ort aus, welcher weder der Lieblingsort von Allāh, noch von Rasūlullāh (sallāllāhu ‘alayhi wa sallam) war. Denn wir wissen, als der Gesandte Allāhs (sallāllāhu ‘alayhi wa sallam) Makkah verließ, schaute er zurück und sagte: „Bei Allāh! Du (Makkah) bist das Beste von Allāhs Erde und das Geliebteste von Allāh, und wenn es nicht so wäre, dass ich von dir vertrieben werde, wäre ich nicht gegangen.” (Jāmi‘ at-Tirmidhī Buch 49, Hadīth 4304 im Arabischen, Buch 46, Hadīth 3925 im Englischen)
Rasūlullāh (sallāllāhu ‘alayhi wa sallam) verließ Makkah und etablierte einen Stützpunkt in Madīnah. Er verbreitete also den Islām von Madīnah aus, nicht von Makkah. Die Verbreitung des Islāms kam daher nicht von dem am meist geliebten Land. Rasūlullāh (sallāllāhu ‘alayhi wa sallam) passte weder den Islām an seinen Standort an, noch passte er den Standort dem Islām an.
Rasūlullāh (sallāllāhu ‘alayhi wa sallam) suchte nicht nach einem Islām, der gut nach Makkah passte oder einem Ort der zu dem Islām passen würde. Heutzutage widerspricht diese Logik vielen Muslimen. Denn viele von ihnen sagen, sie müssen den Islām dem Westen anpassen, in dem sie (den Islām) so ausleben, damit er geeignet für den Westen ist.
Das ist NICHT wie wir den Islām praktizieren sollen. Wenn du das Gefühl hast, der Islām müsse an einem bestimmten Ort angepasst werden, bedeutet dies, dass du die Hijrah vollziehen und dieses Land verlassen musst. - An einem Ort, an dem der Islām nicht angepasst werden muss, wo du den Islām in seiner Gesamtheit ausleben kannst.
Rasūlullāh (sallāllāhu ‘alayhi wa sallam) hätte in Makkah bleiben und sagen können, dass aufgrund der dort herrschenden Bedingungen, er ein “guter Bürger” sein könnte, aufhören könnte “Extremismus zu predigen”, nicht mehr über ihre Vielgötterei schlecht zu reden, und dies und jenes zu machen, damit die Menschen den Islām lieben werden. Aber dies war nicht was Rasūlullāh (sallāllāhu ‘alayhi wa sallam) tat. Er sagte klar und deutlich, dass dies der Islām ist, die Botschaft von Allāh (‘azza wa jal), dass er darüber weder Kontrolle hat noch es ändern kann und dass er die Offenbarung überbringen muss, denn Allāh (‘azza wa jal) sagte zu Muhammad (sallāllāhu ‘alayhi wa sallam) im Qu’rān:
„O du Gesandter, übermittle, was zu dir (als Offenbarung) von deinem Herrn herabgesandt worden ist! Wenn du es nicht tust, so hast du Seine Botschaft nicht übermittelt…” | Sūrah 5:67 |
Rasūlullāh (sallāllāhu ‘alayhi wa sallam) ging herum, auf der Suche nach Menschen, die den Islām akzeptieren, wie er ist. Als er dann einen Stamm auffand, der gewollt war ihn zu unterstützen, hatten sie eine Bedingung. Sie sagten: „Wenn wir deinen Anweisungen folgen würden und Allāh dir dann den Sieg gibt gegen diejenigen, die sich dir widersetzen, werden wir die Macht haben, wenn du weg bist?” Dies war ihre einzige Bedingung doch Rasūlullāh (sallāllāhu ‘alayhi wa sallam) lehnte diesen Handel ab. Er sagte sinngemäss: „Die Herrschaft gehört Allāh, und Er gibt sie, wem Er will.”(Ibn Kathīr, Al-Bidāya wan-Nihāya, Englischer Version: LeGassick, The Life of the Prophet Muhammad, Volume 2, Seite 105)
Ein anderer Stamm sagte, dass sie zustimmen. Sie boten ihm Schutz an, aber Schutz vor den Arabern, nicht vor den Persern, denn sie lebten an den Grenzen zum arabischen Land und dem persischen Reich. Sie sagten also, dass sie ihm Unterstützung zur Verfügung stellen für jegliche Angriffe von der arabischen Seite, aber nicht von der persischen Seite. Rasūlullāh (sallāllāhu ‘alayhi wa sallam) sagte sinngemäss: „...Die Religion Gottes kann nur bei denen teilhaben, die sie von allen Seiten umgeben.” (Ibn Kathīr, Al-Bidāya wan-Nihāya, Englischer Version: LeGassick, The Life of the Prophet Muhammad, Volume 2, Seite 113)
Ihr könnt nicht die Überbringer und Träger dieser Botschaft sein, wenn ihr es unterstützt solange es einfach ist, aber es nicht unterstützen wollt, wenn es hart und schwer ist. Du musst entweder für alles stehen - für die gesamte Botschaft und es von jeder Seite beschützen - andernfalls hast du deine Verantwortung nicht angenommen.
Rasūlullāh (sallāllāhu ‘alayhi wa sallam) wies also auch diesen Deal ab. - Bis er Menschen aus Madīnah fand die bereit waren alle Bedingungen von Rasūlullāh (sallāllāhu ‘alayhi wa sallam) zu akzeptieren. - Da es sich dabei um eine Abmachung handelte, also um einen Handel, fragten sie, was sie als Austausch bekommen würden. Es war ihr Recht nach einer Gegenleistung zu fragen. „Wenn wir deine Bedingungen erfüllen, was werden wir von dir zurück bekommen?”, fragten sie. Und was sagte Rasūlullāh (sallāllāhu ‘alayhi wa sallam)? Sagte er “Ich werde euch zu Mitgliedern meines Parlamentes berufen oder zu einem Teil der Regierung machen oder zu seinen Nachfolgern machen oder Geld als Gegenleistung geben für die Unterstützung?” Nein. Er sagte ein einziges Wort: „Al-Jannah.”(Ibn Kathīr, Al-Bidāya wan-Nihāya, Englischer Version: LeGassick, The Life of the Prophet Muhammad, Volume 2, Seite 136)
Die Ansār waren sehr glücklich damit und sagten, dass das ein sehr profitabler Handel ist, dass sie nicht davon zurücktreten werden und fest dafür stehen werden. Und das taten sie.
Rasūlullāh (sallāllāhu ‘alayhi wa sallam) war also auf der Suche nach einem Land, das seine Bedingungen akzeptieren würde. Es ist ein ernstes Problem, dass die Muslime des Westens eine fünfte Rechtsschule zu erfinden versuchen, die geeignet ist für den Westen. Sie versuchen den Usūl al-Fiqh (islamische Rechtstheorien) abzuändern, um eine neue islamische Rechtswissenschaft hervorbringen zu können. Das Ziel ist also Fiqh zu verändern, indem man Usūl al-Fiqh abändert. Offensichtlich werden viele Themen der 'Aqīdah (Glaubensgrundlage) zurückgehalten, weil sie zu ‘extrem’ sind, um im Westen präsentiert zu werden und einige ‘Ibādāt (gottesdienstliche Verrichtungen) wurden sogar eliminiert. - Das ist die Anpassung des Islāms an einen Ort. Das ist ein sehr sehr gefährlicher Trend. Und ganz offensichtlich ist das ein Trend, den der Westen liebt und fördert.